Unter der Überschrift „Eine Bürokratie wird man nie wieder los“ liest man in der SZ ein Interview mit James M. Buchanan: Der Wirtschaftsnobelpreisträger über Amerika, Europa und die wirtschaftlichen Konsequenzen der Kriegsgefahr
(SZ) James M. Buchanan, 83, ist emeritierter Wirtschaftsprofessor an der George-Mason-Universität in Virginia. Im Jahr 1986 erhielt er den Nobelpreis für seine Beiträge zur Entwicklung der ökonomischen Theorie der Wahlhandlungen. Buchanan zählt zu den maßgeblichen Repräsentanten des Neoliberalismus.
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Ausschnitt:
SZ: Als Ökonom, der sich in der Tradition des klassischen Liberalismus sieht, müssen sie doch über den Aufbau einer neuen Bürokratie ebenso besorgt sein, wie über den Vorrang, den das Thema Sicherheit heute in den Vereinigten Staaten hat.
Buchanan: Darüber sind viele Leute sehr besorgt. Im amerikanischen Zusammenhang hoffe ich aber, dass es gelingt, den entsprechenden Druck zu begrenzen. Auf der anderen Seite wird man eine Bürokratie, wenn sie einmal da ist, kaum je wieder los. Das lehrt uns die Theorie der Wahlhandlungen. Da man nie alle theoretischen Terrorismusverfahren beseitigen kann, wird wohl auch das Heimatschutzministerium für alle Zeiten bestehen bleiben. So ist das eben in der Politik.
SZ : Das klingt ziemlich pessimistisch.
Buchanan : Ich bin pessimistisch.
SZ: Karl Popper meinte, für Liberale sei Optimismus Pflicht.
Buchanan: Wenn ich nach vorne schaue, dann bin ich Pessimist, wenn ich nach hinten schaue, dann bin ich Optimist.
SZ: Das müssen Sie uns erklären.
Buchanan: Wenn Sie in Zukunft sehen mit all ihren Gefahren, dann ist das Ergebnis offen. Wenn Sie zurückblicken, dann müssen Sie sagen: Wir hätten es uns doch nie träumen lassen, dass wir uns einmal von den Gefahren des Kalten Krieges befreien würden, dass die Berliner Mauer fallen würde und vieles mehr.
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